„Nein, lieber Mensch, so nicht!“ – Uraufführung in St. Katharinen, HH am 2.11.

Uraufführung
„Nein, lieber Mensch, so nicht!“ Eine Freiheitskantate für Martin Luther
für Orgel, Saxophon, Gesangssolistin, Chor und Jugendchor

2. November um 11 Uhr in der Hauptkirche St. Katharinen, Hamburg

„Nein, lieber Mensch, so nicht!“ lautet der Titel der Freiheitskantate des Saxophonisten Uwe Steinmetz
und Organisten Daniel Stickan, die ihre Uraufführung am 2. November um 11 Uhr im Gottesdienst
anlässlich des Reformationsfestes in der Hauptkirche St. Katharinen feiert. Beide Musiker sind mit
ihrer Formation WAVES (www.wavesmusic.de) als herausragende Jazzer bekannt. Mit Leidenschaft
arbeiten sie daran, geistliche Musik zu schaffen, die einen zeitgenössischen Klang hat. Die etwa 50-
minütige Kantate haben sie speziell für die Hamburger Kinder- und Jugendkantorei und das Hugo
Distler Ensemble Lüneburg unter der Leitung von Erik Matz geschrieben. Außerdem geht ihre
Komposition auf die besonderen Eigenschaften der neuen, großen Barockorgel in St. Katharinen ein.
„Ich bin begeistert von dem Projekt und dem Engagement aller Beteiligten!“, sagt
Kinderkantoreileiterin Sabine Paap. „Die Musik umfasst ein weites Spektrum, das von freier
Improvisation bis zu komplex ausgearbeiteter Mehrstimmigkeit reicht. Für die Kinder sind das
durchaus ungewohnte Klänge, zum Teil sogar harte Kost. Aber sie sind mit viel Enthusiasmus dabei
und stolz, Teil dieser generationsübergreifenden Zusammenarbeit mit erwachsenen Laien und Profis
zu sein.“

Als „Special Guest“ ist die israelisch-deutsche Sängerin Efrat Alony eingebunden, die bereits seit
mehreren Jahren eng mit Steinmetz und Stickan zusammen arbeitet und mit ihrer familiären und
künstlerischen Herkunft inspirierende kulturelle und geistlichen Impulse einbringt.

Die beiden Komponisten beziehen sich in ihrer Arbeit bewusst auf die Tradition von Bachs Kantaten.
„Wie Bach wollen wir geistliche Musik schreiben, die eine frische Musiksprache spricht, Theologie und
Gegenwartskultur verbindet und eine persönliche und zeitgenössische Tonsprache formuliert“, erklärt
Steinmetz. „Bachs Musik atmet lebendigen Glauben. Wie eine Überschrift steht das „Soli Deo Gloria“
– allein Gott die Ehre –über seinem Schaffen.“ „Bach hat bei allem Traditionsbewusstsein niemals
eine museale Musik komponiert“, ergänzt Stickan. „Er war stets auf der Suche nach einem aktuellen,
vielleicht sogar zukünftigen Klang. Seine Musik muss das Publikum damals auf eine ungeheuer
frische Art berührt haben. Wir hoffen, dass uns das mit unserer Kantate auch gelingt.“
Für das theologische Fundament der Kantate haben Stickan und Steinmetz sämtliche Lutherchoräle,
sowie dessen Freiheitstraktat studiert und in Auszügen in eine komplexe Form gebracht, die
tiefgehende theologische Bezüge aufweist. „Wir sind begeistert von Luthers Texten“, erläutert Daniel
Stickan. „Seine Sprache kommt mit rauer Poesie und Witz daher und zeugt von einem lebendigen und
weltoffenen Glauben. Das will unserer Kantate zum Klingen bringen.“

Kantaten haben ihren ureigensten Ort nicht im Konzertsaal, sondern im Gottesdienst. Damit schlagen
die Musiker die Brücke von der Kunst zur Lebenspraxis und legen die ethischen Impulse von Luthers
Theologie offen. Daniel Stickan: „So wie die Klänge uns nicht nur äußerlich berühren, sondern in
unser Herz vordringen, lässt sich der Glauben auch nicht in unseren Herzen oder Stuben einsperren,
sondern drängt nach Außen: vom Hören zum Machen.“ „Da steckt Musik drin!“, sagt Pastor Frank
Engelbrecht von St. Katharinen. „Die Kantate schreibt uns Luthers Warnung vor geschlossenen
Weltbildern ins Herz: „Nein, lieber Mensch so nicht!“ das heißt: Weder Theologie, Politik,,
Naturwissenschaft oder Politik können die ganze Wahrheit erfassen. Gott selbst formuliert den
Vorbehalt gegenüber unseren Allmachtsphantasien. Stattdessen verweist Gott uns mit seiner Liebe
auf den Nächsten und auf Gottes Schöpfung. Wir sind dann am meisten Mensch, wenn wir das
Geschenk des Lebens auf dieser schönen Erde als kostbares Wunder begreifen, Frieden stiften und
einander annehmen, ganz gleich woher wir kommen und was wir denken. Diese Glaubenseinsicht
Luthers erscheint mir heute aktueller und notwendiger denn je.“

Künstlerinfo

Uwe Steinmetz (Saxophon) und Daniel Stickan (Orgel): beide Jazzmusiker arbeiten
deutschlandweit und international an der Verbindung von Gegenwartskultur und Theologie
und haben mit zahlreichen Künstlern Projekte auf Festivals u.a. in Kopenhagen, Prag, Berlin,
Hannover, Düsseldorf, Hamburg und Göttingen realisiert. [Siehe auch: www.wavesmusic.de]

Das Hugo-Distler-Ensemble Lüneburg unter der Leitung von Erik Matz ist Preisträger
zahlreicher Chorwettbewerbe. [Siehe auch: www.hugo-distler-ensemble.de]

In der Hamburger Kinder- und Jugendkantorei St. Petri/St. Katharinen singen unter der
Leitung von Sabine Paap inzwischen über 160 Kinder zwischen 4 und 14 Jahren in etlichen
Altersgruppen; sie wirken in Gottesdiensten mit, sind auf Chorreisen in Deutschland und
Europa unterwegs und engagieren sich in den Gemeinden und im Gemeinwesen der
Kirchengemeinden St. Petri und St. Katharinen. [Siehe auch: www.kinderkantorei-hamburg.de]

Efrat Alony (Gesang) – Efrat Alony studierte Komposition, Arrangement, Jazz- und
klassischen Gesang in Israel den USA und Deutschland. Sie ist weltweit als Künstlerin
unterwegs und in vielen Projekten mit Uwe Steinmetz und Daniel Stickan verbunden. 2014
erhielt sie den Musikautorenpreis der GEMA Stiftung in der Kategorie Jazz. [Siehe auch: www.alony.de]